Nostalgiefreunde und solche, die es noch werden wollen aufgepasst! Der wohl bekannteste Pirat der Videospielgeschichte setzt die Segel auf der PlayStation 3 – Guybrush Threepwood ist zurück! Die Monkey Island Spiele haben eine ganze Spielgeneration und ein gesamtes Genre geprägt. Nun lebt der Kult im neuen Gewand auf. Also schnell die Schwerter geputzt, den Rum geleert und auf geht’s!
Story
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Guybrush Threepwood hat einen Traum: Er will Pirat werden! Es gibt nichts, was er sich sehnlicher wünschen würde. Um diesen Traum zu verwirklichen, begibt er sich nach Melee Island, um bei den mächtigen Piratenanführern anzuheuern. Diese stellen ihn zuvor aber vor drei schwierige Aufgaben. Zu allem Überfluss gerät er dabei auch noch dem Geisterpiraten Le Chuck in die Quere und wird in die Geheimnisse von Monkey Island verstrickt. Im Nachfolger „Le Cuck’s Revenge“ wird die Story weitergestrickt. Guybrush hat sich zu einem mehr oder weniger guten Piraten gemausert und ist auf der Suche nach dem legendären Schatz Big Whoop. Doch Le Chuck hat ihn nach seiner Niederlage nicht vergessen und schwört bittere Rache.Auch wenn die Geschichte um Guybrush Threepwood schon gute 20 Jahre auf dem Buckel hat, kommt sie nach wie vor noch witzig und frisch daher. Das Piratensetting ist mit so viel Charme und Witz genährt, dass selbst alte Hase heute immer noch über die vielen Dialoge und Aktionen schmunzeln können. Auch für Einsteiger wirkt die Geschichte keineswegs altbacken, was natürlich auch an der runderneuerten Präsentation liegt.
Grafik
Optisch wurden die Klassiker einer Komplettrenovierung unterzogen. Alle Hintergründe und Charaktermodelle wurden auf den heutigen Stand gebracht und in ein 3D-Comic-Outfit verfrachtet, in das sie sehr gut hinein passen. Es wurde vor allem darauf geachtet, möglichst alle Details mitzunehmen und den Wiedererkennungswert nicht zu verlieren. Dieses Unterfangen ist LucasArts in jedem Falle geglückt. Dennoch muss man klar sagen, dass „Le Chuck’s Revenge“ noch einen ganzen Deut besser aussieht, als der erste Teil, was aber natürlich daran liegt, dass auch das Original deutlich später erschien und so das Ausgangsmaterial schon einen Vorsprung hatte.Ein geniales Gimmick für alle Retro-Fans darf natürlich auch nicht fehlen: Das Spiel in der Originalversion beziehungsweise im Original-Look. Per einfachen Knopfdruck wechselt man zwischen der Modern- und der Retro-Version jeder Zeit hin und her, ohne Ladezeiten, ohne Pausen. So hat man zudem auch immer die Möglichkeit zu vergleichen, wie die Änderungen des jeweiligen Abschnitts genau aussehen. Ein super Feature, welches der Collection einen dicken Bonuspunkt einbringt.
Sound
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Auch bei der Klangwelt hat man sich hörbar Mühe gegeben. Sämtliche Soundeffekte und auch der famose Soundtrack sind nicht nur übernommen worden, sondern erklingen komplett im neuen Glanz und wesentlich moderner. Alleine das Monkey Island Thema gehört wohl zu den bekanntesten der Spielgeschichte. Allerdings wurden nur die „neuen“ Versionen der Spiele überarbeitet, schaltet man in den Retro-Modus, ertönen auch die Soundeffekte aus der alten Ära. Richtig Mühe hat man sich allerdings mit den Dialogen gegeben. Musste man sich früher noch mit dem Lesen der Dialoge zufrieden gegeben, hat LucasArts nun keine Kosten und Mühen gescheut und das gesamte Spiel vertont. Die Sprachausgabe ist dabei extrem stimmig und die Sprecher sind durch die Bank alle gut gewählt. Allerdings gibt es diese nur in Englisch zu hören. Spieler, die der Sprache nicht mächtig sind, müssen sich weiterhin mit den Untertiteln zufrieden geben. Auch hier gilt: Wechselt man in den Retro-Modus, existiert natürlich keine Sprachausgabe. Zudem gibt es hier selbst nicht einmal deutsche Bildschirmtexte. Die Retro-Fassungen liegen komplett in Englisch vor.
Singleplayer
Monkey Island ist nicht nur ein klassisches Point-&-Click Adventure, nein, es ist der Mitbegründer dieses Genres. Fast sämtliche der heutigen Genre-Vertreter leihen sich ihre Elemente aus dem LucasArts Titel. Im Grunde geht es also darum, Rätsel und Aufgabenstellung mit Hilfe von Kombinations- und Interaktionsmöglichkeiten von Gegenständen und der Umgebung zu lösen und so die Story voranzutreiben. Mit simplen Befehlen wie „nehme“, „gebe“ oder „kombiniere“ hilft man Guybrush so durch seine Aufgaben. Die Ideen und Dialoge fallen dabei überaus verrückt aus. Legendär ist wohl das Beleidigungsfechten. Dabei geht es darum, den Gegner durch Beleidigungen außer Fassung zu bringen und ihn so mit dem Schwert besiegen zu können.
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Für die „Neuversoftung“ hat LucasArts in die beiden Spiele nun auch einen Hilfe-Modus integriert, da einige Rätsel doch durchaus knifflig ausfallen. Bei „The Secret of Monkey Island“ gibt es dabei eine Abstufung, angefangen bei einem kleinen Hinweis, bis hin zur kompletten Auflösung des Rätsels. Ob man sich dabei aber den Spielspaß nehmen lassen möchte, muss jeder für sich entscheiden. Besser gelöst ist das System bei „Le Chuck’s Revenge“. Hier werden lediglich die Interaktionsmöglichkeiten in der Umgebung per Knopfdruck hervorgehoben. Kombinieren muss der Spieler aber immer noch selbst.Auch bei der Steuerung kann man sich frei entscheiden. Entweder man setzt auf die klassische P&C-Steuerung und markiert mit einem Cursor die Stelle, an die sich Guybrush begeben soll oder nutzt die moderne Version, bei der man den Protagonisten „live“ per Analog-Stick steuert. Einen Abstrich muss man allerdings beim Handling des Menüs machen. In der Retro-Version war dies stets am unteren Bildschirmrand angelegt und war schnell zu erreichen, nun muss man es erst per Knopfdruck aufrufen, was die Bedienung ein klein wenig einschränkt.Da es die Monkey Island Collection ja bereits seit geraumer Zeit im PSN gibt, musste sich LucasArts für die Portierung der Datenträgervariante ja natürlich noch etwas einfallen lassen. So hat man als Bonus einige unveröffentlichte Konzeptzeichnungen und den kompletten Soundtrack dazu gepackt. Als besonderes Schmankerl gibt es dann aber noch ein bisher ebenso unveröffentlichtes Drehbuch eines geplanten Films zum Spiel – der natürlich nie erschien. Dieses stellt sich als äußerst interessantes und witziges Gimmick heraus, liegt allerdings nur komplett in englischer Sprache vor.
Fazit
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Die Monkey Island Collection ist für alle Point-&-Click-Fans ein absolutes Muss. Auch Spieler, die die Monkey Island-Generation verpasst haben, bekommen hier die Möglichkeit, diese Pflichtlektüre für Gamer nachzuholen. Die neue Optik katapultiert die Spiele in unsere Zeit, ohne ihren einzigartigen Charme zu reduzieren. Dazu trägt natürlich auch die aufgepeppte Soundkulisse bei. Wer also bei der PSN-Version noch nicht zugeschlagen hat: Hier ist eure Möglichkeit! (ah)
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